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Dienstag, 9. Juni 2009

Nach DSDS ist vor DSDS: Tom Sänger im Interview



RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger bilanziert Im DWDL.de-Interview die gerade beendete Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" und gibt einen Ausblick auf Fixpunkte und Veränderungen der nächsten "DSDS"-Staffel 2010. Ein Gespräch über Casting-Shows, stimmliche Qualitäten und Marco Schreyl.

Herr Sänger, am Samstag ging die sechste Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ zu Ende. Liege ich richtig, wenn ich einfach mal davon ausgehe, dass Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind?

Ich bin äußerst zufrieden: Wir hatten in diesem Jahr das drittbeste Ergebnis aller Staffeln. Man muss bedenken, dass die erste Staffel im Jahr 2003 als neues Format ohnehin erfolgreicher war. Bei der vierten, die ebenfalls stärker war, hatten wir eine weniger starke Konkurrenz. In diesem Jahr haben wir aber beinhart gegen "Schlag den Raab" und "Wetten dass...?" gesendet und haben im Schnitt 30,8 Prozent Marktanteil erreicht. Der zweite Grund für meine Zufriedenheit ist, dass wir mit unserem Team um Executive Producer Jan Westphal ein Konzept entwickelt haben, das voll aufgegangen ist.

Teilweise wurde kritisch betrachtet, dass die Sendung sich stärker in Richtung Doku-Soap bewegt hat. Ist die Kritik gerechtfertigt?

Es ist Unsinn, das als Streitfrage aufzugreifen: Doku-Soap war immer schon ein Aspekt der Show. Wir haben mit dem neuen Konzept einfach nur den Weg der Kandidaten spannender erzählt – das Ziel ist das gleiche geblieben: Wir haben eine gute Stimme gesucht. Und das hat auch funktioniert.

Ist die stimmliche Qualität der Kandidaten in diesem Jahr in den Hintergrund gerückt?

Im Gegenteil: Es ist etwas dazu gekommen. Wir erzählen einfach größere Geschichten. Man müsste den Vergleich anstellen: Singen Daniel Schuhmacher und Sarah Kreuz tonal nachweislich schlechter als Thomas Godoj und Fady Maalouf, Mark Medlock und Martin Stosch oder Alexander Klaws und Juliette Schoppmann? Man muss zugeben, dass wir schon Finalisten hatten, die bedeutend schwächer auf der Brust waren als die aktuellen. Die Stimme allein entscheidet am Ende über den Sieg in der Sendung, sie wird aber nicht entscheidend sein für einen großen Erfolg nach der Show.

Sie sprechen die Zeit danach an. RTL wird auch dafür kritisiert, einen großen Hype um Kandidaten zu veranstalten, von denen man nach der Show nur noch wenig hört.


Die Kandidaten werden von uns mit einem Publicity-Katapult in die Öffentlichkeit geschossen. Den Flug muss der Künstler mit seiner Plattenfirma und seinem Management aber selbst gestalten. Es wäre doch übernatürlich, wenn es mit der Karriere so schnell weitergehen würde, wie es während der Sendung beginnt. Am Samstag haben die beiden Kandidaten am Punkt der Entscheidung 7,6 Millionen Zuschauer erreicht. Später können sie die Aufmerksamkeit dagegen nur noch aus ihrer künstlerischen Leistung schaffen. Die Kritik muss also immer im Verhältnis gesehen werden.

Sie sind jetzt seit sechs Jahren als RTL-Unterhaltungschef für die Sendung verantwortlich. Kann Sie dabei eigentlich noch irgendetwas überraschen?

Man kann bei "DSDS" – und dafür bin ich auch bekannt – viel in Startposition bringen. Das Rennen selbst entwickelt dann aber immer eine eigene Dynamik. Für mich war das Voting überraschend. Es war in diesem Jahr nicht von Anfang an so klar, wie in den vergangenen Jahren. Der zweite Punkt, der mich überrascht hat, war die Eigendynamik der Annemarie Eilfeld. Auch die große Geste von Daniel Schuhmacher, bei seinem letzten Song Sarah Kreuz mit auf die Bühne zu nehmen, habe ich mit dieser Emotionalität nicht erwartet. Solche Szenen können Sie nicht schreiben. !!!!

„Bild“ hat es mit ihrer Kampagne für Annemarie Eilfeld allerdings versucht. Wie sehen Sie diese Aktion?

Das kann "Bild" gerne versuchen. Dem stelle ich mich gerne und es ist mir auch Recht. Es gab aber keinen Kooperationsvertrag, wie uns immer wieder unterstellt wird. Eine gemeinsame Entwicklung der Themen mit anderen Medien gibt es nicht. Ich möchte allein für die Sendung inhaltlich verantwortlich sein und das auch bleiben.

Welche konkreten Erkenntnisse haben Sie für die kommende Staffel gewonnen?

Mein Credo lautet, die Marke zu pflegen und sie dabei kontinuierlich zu verändern. Das haben wir in diesem Jahr sehr gut sichtbar in der Recall-Phase gemacht, für die wir sehr starke Typen gecastet haben. Das ist alles aber keine Grundlage für die siebte Staffel. Bis auf die Grundfaktoren Dieter Bohlen und Massencastings machen wir jetzt erstmal tabula rasa.

Gibt es denn schon einige Fixpunkte, an denen Sie anknüpfen werden?

Eine wichtige Erkenntnis ist, dass sich die Zuschauer stärker für die Geschichten und Hintergründe der Kandidaten interessieren. Ich bin ein großer Fan von Storytelling. Das ist ein entscheidender Punkt an dem wir weiter arbeiten: Wie nah können wir den Kandidaten emotional kommen und Archetypen als Stellvertreter für die Zuschauer zu Hause etablieren? Das ist im Moment aber noch recht theoretisch.

Wie stark wird die Schraube angezogen – noch mehr private Tragödien und Schicksale?

Man muss aufpassen. Denn wenn ich eine Schraube zu stark anziehe, dann überdreht sie und hält nicht mehr. Wir müssen schon sehr genau schauen, welche Stellschrauben es neben den guten Stimmen noch gibt. Mir sind 32.000 Bewerber nicht genug. Die Frage lautet: Wie erreichen wir Leute mit guten Stimmen, die wir bisher nicht erreicht haben? Dafür habe ich noch keine Lösung.

Gibt es bestimmte Themen, die Sie in der kommenden Staffel besetzen wollen? Sie sprachen bei einer Tagung kürzlich die gesellschaftliche Relevanz an, die eine Casting-Show haben müsse, um ein breites Publikum zu finden.

Unsere Sendung bietet in diesen Tagen mehr Eskapismus als bisher. Es geht im Kern darum, jungen Menschen in einer vielleicht aussichtslosen alltäglichen Situation mit Unsicherheiten in Ausbildung und Beruf eine Wertigkeit zu vermitteln und Ihnen die Möglichkeit zu geben, einen Traum zu realisieren. Darum stelle ich die neue Staffel schon jetzt unter das Motto: "Die beste Zeit Deines Lebens". Damit werden wir eine Kampagne für den Bewerberaufruf starten und meinen das Ernst: Viele Jugendliche erleben heute keine schönen Zeiten. Die sollen sie dann wenigstens bei uns bekommen.

Sie sagten auch, eine Umbesetzung in der Jury sei eine gute Maßnahme, die Sendung im Vorfeld ins Gespräch zu bringen – ob sie sinnvoll ist oder nicht. Heißt das, die Jurybesetzung ist für die Sendung weniger relevant?

Das wäre ein einseitiger Umkehrschluss. Was ich meinte ist, dass man bei "DSDS" fast jede News in anderen Medien aufgreifen kann, und über Personalien wird gerne geschrieben. Das heißt aber nicht, dass mir die Jury egal ist. Auch hier werde ich mir genau anschauen, wie es in diesem Jahr verlaufen ist. Da kann man mir mir jetzt aber noch nicht in die Karten gucken, weil ich sie noch nicht gemischt habe.

Gibt es schon Überlegungen zur weiteren Zusammensetzung des Teams? Florian Wieder hat bereits Interesse bekundet, ein neues Bühnenbild zu entwickeln.

Florian Wieder zählt zu den kreativsten und flexibelsten Köpfen im Bereich Set-Design und wir haben mit ihm jede Staffel neu aufgesetzt. Das Gleiche gilt für Regisseur Volker Weicker und die Kollegen vom Licht-Design MO 2. Es ist toll, dass in der Sendung alle Gewerke so stark emotional involviert sind, so dass man sieht, was neben Geld auch an Energie in die Sendung gesteckt wird. Das beeindruckt mich und ich wäre dumm, die Energie, die die Kollegen auch in eine weitere Staffel investieren wollen, nicht zu nutzen.

Hat Marco Schreyl sich mit seiner Moderation in diesem Jahr für eine weitere Staffel empfohlen?

Marco Schreyl hat bei Ihnen im Interview vor Kurzem sehr selbstkritisch gesagt, dass bei ihm ein Knoten aufgegangen ist. Es ist auch eine große Leistung, dass er sich trotz aller Kritik, die ihm von vielen Seiten entgegen schlägt, zurücknehmen kann und die Sendung als Teamleistung sieht. Es zeugt auch von Größe, dass er nichts dagegen hat, sich von Kritikern despektierlich als Ansager bezeichnen zu lassen. Ich kenne viele seiner Kollegen, die mehr im Vordergrund stehen wollten und die Show als ihre eigene sehen würden. Es ist positiv, dass er sich selbst verbessern will und sich selbst zurücknehmen kann. Auch da wäre es unfair von mir, nicht wieder auf ihn zuzugehen, sobald klar ist, wie das Moderationskonzept für die kommende Staffel aussieht.

In diesem Jahr fiel auf, dass die Wertschöpfungskette um die Sendung nicht allzu groß war. Woran liegt das?

Das war eine bewusste Entscheidung. Der Musikmarkt ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Da hat es für uns keinen Sinn ergeben, zu früh auf ein Sammelprodukt wie ein "Top Ten Album" oder Ähnliches zu setzen. Angesichts des schwachen Marktes für Musikideen hätte die Staffel dann eine musikalische Schieflage bekommen. Wir bündeln nun lieber alle Energien auf den Sieger und dessen anstehende Produkte.

Bei der nächsten Staffel werden Sie auf einen Mitstreiter verzichten müssen, der Sie dann kritisch beäugt. Grundy-Producer Wolfgang Link wechselt in wenigen Wochen als Unterhaltungschef zu Sat.1.

Wir haben mit Wolfgang Link bei Grundy LE viele Jahre sehr eng und sehr persönlich zusammengearbeitet. Insofern kann man sagen, dass er seiner berufliche Entwicklung auch mit uns genommen hat. Es schmeichelt mir fast, dass sich Sat.1 für jemanden entschieden hat, der mit RTL einen so guten Weg gegangen ist. Ich wünsche Wolfgang auf jeden Fall viel Glück für seinen neuen Job.

Sat.1 hat sich auch für jemanden entschieden, der RTL recht gut kennt. Fürchten Sie einen harten Konkurrenzkampf?

Ob sie es glauben, oder nicht: So denke ich nicht. Ich verfolge einfach unerschrocken weiter meinen Weg.

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